Montag, 18. Juni 2012
"Ich atme ein und atme aus. Ein und aus.
"Ich atme ein und atme aus. Ein und aus. So wie jeder normale Mensch. Doch ich weiß genau, dass ich nicht normal bin. Ich weiß, dass ihr mich alle so komisch anstarrt, wegen den nur langsam verblassenden Narben an meinen Armen, und meinem zerbrechlichen Körper. Ich muss diese brennende Blicke überstehen, einfach nichts sagen, einfach alles über mich ergehen lassen. Ich bin stark, zumindest äußerlich. Was in mir drin ist, das will ich den Menschen dort draußen nicht offenbaren, sie würden es einfach nicht verstehen. Niemand würde das verstehen. Jeden Tag das Gleiche.. "Du bist so ein Miststück, schau dich an." und weitere verletzende Sätze, die alle aus dem Mund meines Vaters strömen, als wäre es ein reißender Wasserfall. Ein reißender Wasser fall wie der, der sich danach jedes Mal aufs Neue aus meinen Tränen bildet. Immer diese schaurigen Gedanken und Gefühle, die ich habe. Andauernd diese Stimmen in meinem Kopf, die mir sagen, dass ich nichts wert bin, dass ich einfach aufgeben soll. Sie schreien so unerträglich laut, dass das Einzige, was sie übertönt, mein eigener Gesang ist. Sobald ich die Melodie eines Liedes höre, und meinen Mund langsam öffne und all die Wörter mit meinem Mund forme, und die Gefühle fließen lasse; dann sind die Stimmen still, dann lauschen sie meinem Gesang und schlafen ein. Für ein, zwei Stunden. Manchmal auch für ein paar Tage. Ich bezweifle, dass das jetzt jemand versteht, all die wirren Worte die ich hier niederschreibe, doch all das muss raus, mal wieder. Das Gedankenchaos in mir entwickelt sich langsam zu einem unglaublich riesigen schwarzen Loch, dass alles verschlingt. Alles, bis auf die Stimmen. Ich komm in der Schule nicht mehr klar, ich kann mich generell kaum noch konzentrieren, kann mir nichts mehr merken und mein Kopf schmerzt so unerträglich. Hierhin schreibe ich all die ungesagten Worte, all das, was mich so verletzt, so runterzieht, so kaputt macht. Ich sehe die anderen Mädchen in meinem Alter, die Normalen, die sich alles erlauben können und Spaß ohne Ende haben. Ja, ich beneide sie. Ich beneide sie, um ihre Lebensfreude, um ihre Glücksgefühle, um ihre Freude über jede Kleinigkeit. Doch ich weiß nicht, ob ich auch so sein will, ob ich dann noch Ich wäre. Irgendwo in mir, gibt es einen kleinen Fetzen, der sich nie verändern wird. Irgendwo in mir, sind all meine Gefühle, die ich sonst nicht zeigen kann. Die ich nicht zeigen darf. Ich möchte einfach nur leben, leben und dabei vielleicht ein wenig glücklich sein. Ist das denn zu viel verlangt? Ich weiß, dass wir alle die Antwort kennen. "Ja, es ist zu viel verlangt." Ich glaube, ich lebe noch viel zu sehr in der Vergangenheit, und das ist mein Fehler, mein größter Fehler. "
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